Skip to main content

Aufbäumen gegen die Dürre von Stefan Schwarzer, Ute Scheub

Ein Tipp von Ulrich Mergner.

Wie uns die Natur helfen kann, den Wassernotstand zu beenden. Alles über regenerative Landwirtschaft, Schwammstädte, Klimalandschaften & Co

Dieses längst überfällige Buch ist seit kurzem neu auf dem Markt. Es geht um das Wasser und wie dieses in Zeiten des Mangels in der Landschaft gehalten werden kann. Es geht darum, dass wir sorgsamer mit diesem wertvollen Gut umgehen müssen. Das Buch belegt, Dürre ist zu einem Großteil selbst verschuldet: kanalisierte Gewässer, humusarme Landwirtschaft, gerodete Wälder, betonierte Städte. Die Liste des falschen Umgangs mit Wasser ist lang.

Weil Wasser in unserer Landschaft so elementar ist, ist das Buch auch ein Muss für jeden, der sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt

In BLAU (Gewässer)-GRÜN (Wald)-SCHWARZ (Landwirtschaft)-BUNT (Städte) haben die beiden Autoren die vier Buchkapitel gegliedert. Nüchtern-sachlich, gespickt mit guten Erklärungen und vielen Details beschreiben die Autoren im Kapitel BLAU die aktuelle Wassersituation. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Das reich bebilderte und gut strukturierte Buch ist ein dringender Appell an Land und Stadt, Wasser länger in der Landschaft zurückzuhalten. Eingehend werden die Kühleffekte von Wasser erklärt, die nicht nur die Klimaerwärmung abpuffern, sondern auch unserem Wohlempfinden dienen. Bäume spielen dabei eine entscheidende Rolle – „Aufbäumen“ hilft.

Das Bemerkenswerte an dem Buch: es vermittelt Hoffnung. Dafür werden unzählige praktizierte Beispiele beschrieben. Am liebsten würde man sich gleich auf die Reise dorthin machen, um danach das Beispiel daheim in die Tat umzusetzen.

Das Kapitel GRÜN widmet sich Wäldern und Bäumen. Ob große Waldgebiete wie der Amazonas oder der Stadtbaum in Berlin – Bäumen kommt eine zentrale Bedeutung für die Luftfeuchtigkeit, die Regenbildung und die Kühlung der Landschaft zu. Statt weiter Wälder zu roden, plädieren die Autoren für dringend nötige Aufforstungen, vor allem in Küstennähe.

Das Kapitel „SCHWARZ“ setzt sich intensiv mit dem Thema Landwirtschaft auseinander. Es zeigt eindrucksvoll die vielfältigen Möglichkeiten auf, die einer nachhaltigen Landwirtschaft zur Verfügung stehen, mit weniger Wasser auszukommen. Von dem Bewahren und Fördern der zentral wichtigen, weil wasserspeichernden Humusgehalte in den Böden reichen die Lösungen bis hin zur Anlage von Baumäckern, Knicks und Wallhecken - Lebensräume, die auch für die Artenvielfalt von hoher Bedeutung sind.

Dass dem urbanen Räumen eine Wasser-relevante Rolle zukommt, die auch für die Lebensqualität und die Gesundheit der Bevölkerung entscheidend ist, wird im Kapitel BUNT sehr umfangreich und gespickt mit zahllosen Beispielen ausgeführt. Das Buch gehört deshalb auf jeden Schreibtisch eines Bürgermeisters und Städteplaners. 

Trotz ihrer umfangreichen Recherchen räumen die Autoren am Ende des Buches ein, dass bei weitem (noch) nicht alles dargestellt sei. So fehlt im Kapitel Wald die aktuelle Diskussion über die Wasserrückhaltung im Zuge der Holznutzung. Aber das kann in der nächsten Auflage noch ergänzt werden.

Ute Scheub, Stefan Schwarzer, (2023), Aufbäumen gegen die Dürre, Softcover, 272 Seiten, oekom-Verlag München

ISBN 978-3-98726-020-9 https://www.oekom.de/_files_media/titel/leseproben/9783987260209.pdf

Ernährung,, Ökologie, Vernetzen, Nachhaltigkeit, Umwelt